Liebe Festivalgäste,
große Kinomomente und dokumentarische Einsichten: Vom 8. bis 11. November, präsentieren wir euch frische Spielfilme und Dokumentationen mit unterschiedlich queeren Inhalten und Schwerpunkten. Neben Altbewährtem (wie der gemischten Kurzfilmnacht am Freitag) gibt es auch Junges (wir vergeben dank der Unterstützung durch die Stadt Oldenburg zum dritten Mal einen mit 600 Euro dotierten Kurzfilmpreis nach eurer Publikumswahl).
Weitere Highlights des Festivals sind die Vorpremiere zu „My Big Crazy Italian Wedding“ sowie die Publikumsgespräche zu den Filmen „Mario“ (über die Diskriminierung schwuler Männer im Fußball) mit dem Sportsoziologen Prof. Dr. Thomas Alkemeyer und Linus Horke (VfB für alle) und zu „Sonntagskind“ (eine Erinnerung an die Berliner Trans*-Aktivist_in Charlotte von Mahlsdorf) mit der Regisseurin Carmen Bärwaldt und dem Editor Thomas Ballschmieter.
Wir freuen uns auf euch und wünschen euch ganz viel Spaß beim Filmfest!
Euer Team des 9. Queer Film Festivals Oldenburg
Grußwort von Oberbürgermeister Jürgen Krogmann
Bereits zum neunten Mal bringt das Queer Film Festival Oldenburg sexuelle und geschlechtliche Vielfalt auf die Kinoleinwand. Vom 8. bis 11. November 2018 werden 12 Spiel- und Dokumentarfilme sowie ein Kurzfilmprogramm im Cine k gezeigt. Neben Inhalten wie Heranwachsen oder Hochzeit beleuchten die Filme auch aktuelle Themen wie Homosexualität und Fußball.
Das bunte Programm ist eine Einladung an alle sich mit dem vielfältigen queeren Leben zu beschäftigen. Rund 400 Gäste lockt das Queer Film Festival jährlich an. Damit leistet es einen wichtigen Beitrag für die Akzeptanz und gleiche Rechte von Lesben, Schwulen und Transgender.
Dafür danke ich dem Organisationsteam der Filmgruppe RollenWechsel und des Oldenburger Na Und e.V. Mit Ihrem Festival tragen Sie zur Vielfalt des Filmangebots bei und leisten gleichzeitig einen Beitrag für ein diskriminierungsfreies Leben in Oldenburg. Als Stadt unterstützen wir dieses Anliegen gern und fördern mit unserem Kulturbüro erneut den Preis für den besten Kurzfilm.
Ich wünsche allen Gästen eine gute und spannende Zeit beim Queer Film Festival Oldenburg!
Jürgen Krogmann
Oberbürgermeister
Mehr im lesbischen schwulen trans* lesbischwulen queeren lesbischwultrans* Kontext.
Wir zeigen „Rafiki“ mit deutschen Untertiteln!
„Good Kenyan girls become good Kenyan wives!“ so predigt es die christlich-fundamentalistische Erweckungskirche. Den auf ihnen lastenden Druck geben die Frauen des nairobischen Stadtviertels, in dem Kena und Ziki sich als Töchter zweier rivalisierender Lokalpolitiker begegnen, unverhohlen aneinander weiter. Doch beide möchten mehr vom Leben: Ausbildung, Eigenständigkeit, Reisen! Als sie sich ineinander verlieben, zieht sich das nachbarschaftliche Netz zu.
Bunt, modern, politisch und im Heimatland Kenia noch vor der Erscheinung verboten.
Wir zeigen „My Big Gay Italian Wedding“ in der deutschen Fassung!
In Italien wurde 2016 gegen den Widerstand der katholischen Kirche die eingetragene Lebenspartnerschaft eingeführt; doch das Land ist immer noch voller Widersprüche. Das müssen auch Antonio und Paolo erfahren, als sie in Berlin beschließen zu heiraten und zwar in Antonios Geburtsort. Das malerisch auf einem Hügel gelegene Städtchen mit mittelalterlichem Flair wird so zum Austragungsort widerstreitender Einstellungen.
„Eine erfreuliche, sympathische, unterhaltsame Komödie.“ Corriere della Sera
Wir zeigen „A Womb of Their Own“ mit deutschen Untertiteln! Aktueller Hinweis: Aus technischen Gründen ist es leider nicht möglich deutsche Untertitel zu zeigen, weshalb der Film mit englischen Untertiteln läuft. Wir sagen „Sorry“ für diese Änderung.
Cyn Lubow begleitet in dieser US-amerikanischen Doku männlich zentrierte Menschen, die – wie es auch Cyn getan hat – Babys gebären. „Ich wollte die Komplexität von Gender durch den scheinbaren Gegensatz von männlicher Identität und Schwangerschaft ausloten“. Herausgekommen ist ein charismatisches Portrait über eine vielgestaltige Gruppe von Leuten, die witzig wie auch gedankenvoll die Welt etwas über nicht-binäres Geschlecht zu lehren haben – einfach dadurch, wie sie sie selbst geworden sind.
Wir zeigen „The Miseducation of Cameron Post“ mit deutschen Untertiteln.
Es ist das Jahr 1993. Die Jugendliche Cameron Post entdeckt langsam ihre Homosexualität, als sie auf ihrem Abschlussball mit der Ballkönigin im Auto überrascht wird. Ihre evangelikale Tante zögert nicht, sie in ein sich christlich nennendes Umerziehungslager einzuweisen. Dort sollen „gefährdete“ Jugendliche aller Geschlechter von ihrer „falschen Neigung“ abgebracht werden. Die Verbundenheit der Jugendlichen untereinander steht im Film gegen die psychologischen Manipulationen der Campleitung, die sich hinter dem Antlitz freundlicher Gottzugewandtheit verbergen.
Hauptdarstellerin Chloë Grace Moretz widmete den gewonnenen Grand Jury Prize des diesjährigen Sundance Festivals den „Überlebenden von sexueller Konversionstherapie“.
Wir zeigen die besten queeren Kurzfilme der Jahre 2017 und 2018 mit einer bunten Mischung aus amüsanten oder nachdenklich machenden Filmen. Außerdem vergeben wir dank der Unterstützung durch das Kulturbüro der Stadt Oldenburg zum dritten Mal einen mit 600 Euro dotierten Kurzfilmpreis nach Eurer Publikumsauswahl. Im Anschluss an die Vorführung der Kurzfilme wählt Ihr bei einem Glas Sekt den besten Streifen für den Kurzfilmpreis „Bester Kurzfilm“ aus. Freut Euch auf eine spannende Mischung neuer, zum Teil preisgekrönter Kurzfilme mit lesbischer, schwuler und Trans*-Thematik.
Wir zeigen „Gloria and Grace“ mit deutschen Untertiteln.
Aus Sorge um ihre Kinder nimmt die tödlich erkrankte alleinerziehende Graça Kontakt zu ihrem Bruder auf, den sie seit 15 Jahren aufgrund eines Streites nicht mehr gesehen hat. Als beide aufeinandertreffen, steht Graça jedoch vor Glória, einer erfolgreichen und unabhängigen Transfrau. Glória sieht zunächst keinerlei Sinn darin, sich wieder mit ihrer Herkunftsfamilie zu verbinden und ihr erfülltes Leben zu verkomplizieren, doch die beiden Schwestern nähern sich und ihrer gemeinsamen Geschichte Stück für Stück an.
Von der Idee bis zum fertigen Film verstrichen neun Jahre. A GLÓRIA E A GRAÇA erfuhr besonders in den sozialen Medien heftige Kritik, weil die Hauptrolle nicht von einer Trans*-Schauspielerin verkörpert wird
Mati steht kurz vor ihrem Abitur. Nach ihrem Abschluss soll es zum Veterinärmedizin-Studium nach Wien gehen. Doch bis dahin sind noch einige Reifeprüfungen abseits der Schule zu bestehen. Wie soll sie z. B. mit den Avancen ihres besten Freundes umgehen, wo ihr doch gerade die toughe Carla ins Auge gesprungen ist?
„Rastlos und mit einem feinen Gefühl für soziale Zwänge widmet sich „L‘Animale“ der Frage, wie man zum Autor seines Lebens wird.“ Tagesspiegel
Dass es zwischen Mario (Max Hubacher) und Leon (Aaron Altaras), dem Neuen im Fußballklub, gefunkt hat, bleibt nicht lange verborgen. Schon gibt es die ersten Hänseleien; auch die Klubleitung schaltet sich ein. Die beiden müssen entscheiden, was ihnen wichtiger ist: ihre Beziehung oder ihre Zukunft als Profi-Fußballer. Film, Haupt- und Nebendarsteller*in wurden mit diversen Preisen ausgezeichnet.
„Authentisch und bewegend.“ The Hollywood Reporter
Wir freuen uns, zwei Gäste für ein Publikumsgespräch im Anschluss an den Film begrüßen zu dürfen, mit denen wir gemeinsam über die Diskriminierung schwuler Männer im Fußball sprechen können.
Prof. Thomas Alkemeyer ist Sportsoziologe an der Universität Oldenburg
Linus Horke engagiert sich beim VfB für alle
Wir zeigen „Dykes, Camera, Action!“ mit deutschen Untertiteln.
Weiß, in ihren 20ern, hetero und von einem Mann geschrieben, produziert und inszeniert – diese Beschreibung passt auf den Großteil der Frauenfiguren, die es überhaupt als zentrale Charaktere auf die Leinwand schaffen. „Dykes, Camera, Action!“ wirft gemeinsam mit lesbischen Filmemacherinnen wie Barbara Hammer („Superdyke“), Su Friedrich („Dammed, If You Don‘t“) oder Desiree Akhavan („Appropriate Behavior“) einen Blick auf die Geschichte des lesbischen Kinos und die Rolle, die es in ihrem eigenen Leben spielte.
Wir zeigen „Al Berto“ mit deutschen Untertiteln.
Der Film zeigt eine Episode aus dem Leben des portugiesischen Dichters Al Berto, der als bedeutende Stimme schwuler Lyrik gilt. Nach der Nelkenrevolution und dem Sturz des Diktators kehrt er 1975 aus dem belgischen Exil in seinen Geburtsort zurück. Dort genießt er mit seinem Freund die neue Freiheit in vollen Zügen, bis die Schatten der Vergangenheit dem ein Ende setzen. Beim FilmOut Festival San Diego erhielt der Film den Preis für den besten internationalen Spielfilm.
„Ambitioniertes, von vielschichtigen Figuren bevölkertes Biopic, durchzogen von Leidenschaft und authentisch dargestellter Lust.“ programmkino.de
Alfred (Fredy) Hirsch war ein guter Sportler und in Düsseldorf Funktionär des Jüdischen Pfadfinderbundes. Dass er schwul war, interessierte erst die Nazis. Es folgten das Exil in der Tschechoslowakei, dann die Konzentrationslager Theresienstadt und AuschwitzBirkenau, wo er erneut einen Freund fand. Bis zu seinem Tod half er den Kindern des KZs selbstlos mit sportlichen und kulturellen Veranstaltungen. Der unbedingt sehenswerte Dokumentarfilm stützt sich auf Aussagen von drei Zeitzeug_innen und bezieht viel historisches Material und Animation mit ein.
Eine liebenswerte zärtliche Frau im männlichen Körper – Charlotte von Mahlsdorf (18. März 1928 – 30. April 2002), mit bürgerlichem Namen Lothar Wilfried Berfelde, verlässt ihr Lebenswerk – das Gründerzeitmuseum in Berlin-Mahlsdorf – und wandert aus. Das verwunschene Porla Brunn in Schweden wird ihre neue Heimat. Der Film zeichnet episodisch Charlottes dornigen Lebenspfad nach. Eine Geschichte vom Anderssein – erzählt von ihr selbst mit Grandezza, Humor und überraschender Offenheit.
Eintrittspreise
Im Anschluss sprechen wir mit der Regisseurin Carmen Bärwaldt und Editor Thomas Ballschmieter.
Wir zeigen „Disobedience“ in der deutschen Fassung!
„Dein Vater ist tot.“ Es braucht nur diese eine Nachricht, um Ronny – eigentlich Ronit – nach Jahren der Funkstille zurück in die jüdisch-orthodoxe Gemeinde ihrer Heimatstadt London zu führen. Die Gräben zwischen der Tochter des verehrten Rabbis und ihren ehemaligen Weggefährten sind tief. Entsprechend eisig wird der Rückkehr der emanzipierten Fotografin begegnet. Auch Ronits Jugendfreundin Esti scheint sich in der Zwischenzeit ein glückliches Leben ohne sie aufgebaut zu haben.